エピソード

  • Folge 118: Retten ist Ehrensache!
    2025/06/25

    Sie ist die erste Frau in diesem Amt: Ute Vogt, Präsidentin der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG, nach eigenen Angaben die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Und wie alle anderen, die bei der DLRG tätig sind, macht sie das - ehrenamtlich!

    Alerdings - wir merken schnell, dass Ute Vogt auch großen Spaß an ihrem Amt hat. Nicht nur, dass sie im DLRG-Pulli und mit DLRG-Hintergrund zu unserem Video-Call erscheint - die einstige Berufspolitikerin weiß die Anliegen der über 600.000 Mitglieder mit Nachdruck zu vertreten.

    Dabei helfe ihr sicher auch, erzählt sie, dass sie für die SPD im Bundestag und im Parlament von Baden-Württemberg saß, sie war zudem Staatssekretärin im Bundesinnenministerium und Anwältin ist sie außerdem.

    Die Netzwerke von einst sind ihr auch in diesem Amt durchaus nützlich. Öffentliche Gelder bekommt die DLRG allerdings selten und wenn dann meist in Form von Förderung spezieller Projekte. Dass sich die Organisation hauptsächlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, findet sie eher hilfreich, sagt Vogt, „da kann man viel freier agieren“.

    Aber mit ihren Kontakten hat sie natürlich sehr viele Möglichkeiten, immer wieder auf Probleme in Deutschland aufmerksam zu machen. Dass es zu wenig Wasserflächen gibt, zum Beispiel, und dass eine KfW-Studie sagt, dass in den nächsten zwei, drei Jahren noch zusätzlich 800 Schwimmbäder bundesweit geschlossen werden müssen, wenn sie nicht saniert werden können. Wir jedenfalls finden diese Aussage ziemlich beängstigend!

    Nicht nur für Kinder, für die es immer schwieriger wird, schwimmen zu lernen: 20 Prozent der Grundschüler in Deutschland sind keine sicheren Schwimmer. Von den 411 Badetoten im Jahr 2024 waren allerdings 60 Prozent über 55 Jahre alt. Kreislauf- und Herzerkrankungen sind oft die Ursache, oft aber auch „Männer, die sich einfach überschätzen“, sagt Vogt. Und legt auch für diesen Sommer nochmal allen ans Herz: Vorsichtig sein, nicht übertreiben, niemals im Freiwasser allein schwimmen. Vor allem Flüsse seien tückisch, weil man die Strömungen nicht immer gut abschätzen könne.

    Dass alle Rettungsschwimmer:innen der DLRG ehrenamtlich unterwegs sind, nötigt auch Vogt großen Respekt ab. Sie würde sich allerdings wünschen, dass sie besonders in Katastrophenfällen Lohnersatz bekämen und dafür nicht auch noch Urlaub nehmen müssten. Und den ein oder anderen Zuschuss für ihre Ausrüstung hätten. Umso mehr freut sie sich, dass die Zahl der Helfer:innen zur Zeit eher steigt -. und hofft, dass es so bleibt. Denn Rettungsschwimmer:innen sind trotz allem Mangelware, nicht nur an Seen, auch in den Schulen.

    Vogt wünscht sich deshalb eine konzertierte Aktion von Bund, Ländern und Kommunen: Für mehr Bäder, mehr Bäderpersonal und noch mehr Ehrenamtliche.

    Als DLRG-Präsidentin ist sie unermüdlich unterwegs, um dafür zu werben. Zwischendurch springt sie auch selber mal in die Ostsee oder in ein Schwimmbad. Ein aktuelles Rettungsschwimmer-Abzeichen hat sie allerdings nicht - aber da vertraut sie ganz auf ihre Kollegen und Kolleginnen!

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    40 分
  • Folge 117: Demo im Fluss
    2025/06/18

    Als erfrischend kann man sie auf jeden Fall bezeichnen, die Demo, an der wir für diese Folge teilgenommen haben: 100 Jahre Badeverbot in der Spree war der Initiative „Flussbad Berlin“ Anlass genug, ein Zeichen zu setzen: Es muss damit in Ende haben! Rund 300 Menschen machten mit - und badeten gemeinsam auf einem 100-Meter Teilstück des Spree-Kanals hinter dem Humboldtforum in Mitte, mit herrlichem Blick auf die Museumsinsel und den Berliner Dom. Natürlich waren auch wir dabei - und nach anfänglichem Grusel, wie es denn wohl um die Wasserqualität bestellt sein möge - hervorragend! - und wieviele Fahrräder, Bärsche oder Schlingpflanzen wir mit unseren Füße streifen werden, waren wir einfach nur noch begeistert!

    Die Initiative hatte aber auch alles perfekt organisiert: Eine gut gesicherte Treppe und ordentliche Stufen ermöglichten den Einstieg in den Spree-Kanal, vorher konnte man unbesorgt alle persönlichen Sachen in einem überwachten Bereich abgeben und hinterher noch eine ausgiebige kalte Dusche nehmen. Im Wasser selbst trafen gemütliche Vor-sich-hin-Paddler auf aufblasbare Einhörner und Krokodile, eine muntere Truppe vergnügte sich beim Wasserball-Spiel, während andere ihr engagiertes Schwimmtraining an diesem Tag offensichtlich in die Spree verlegt hatten. Zwei Rettungsschwimmer überwachten das Geschehen und weitere Aufpasser:innen sorgten dafür, dass keiner zu weit wegschwamm. Und am Ende stiegen alle mit einem glücklichen Grinsen wieder aus dem Wasser.

    Tim Edler, dem Initiator von Flussbad Berlin, war auf jeden Fall zufrieden. Und denkt bereits über Wiederholungen in diesem Sommer nach. Denn verbieten kann man Demonstrationen nur, wenn Gefahr im Verzug ist - also die Wasserqualität beispielsweise zu schlecht. Das war diesmal nicht der Fall - und wir können beide übereinstimmend berichten, dass es uns weder juckt noch sich irgendwelche Hautausschläge gebildet haben!

    Doch so spaßig das Ganze war - so hat es doch einen ernsten Hintergrund: Denn angesichts des Klimawandels brauchen Berlin und seine Bewohner:innen einfach mehr Möglichkeiten, sich zwischendurch auch mal abzukühlen. Andere Städte wie Amsterdam oder Zürich machen es längst vor. Wir haben in unserer Folge 50 bereits ausführlich darüber berichtet, auch über die Fördergelder, die mittlerweile in dieses Projekt geflossen ist - und dass sich die Stadt nach wie vor ziert, das Ganze auch wirklich möglich zu machen. Immerhin waren diesmal sogar die Wasserbetriebe vertreten, die dem Ganzen offenbar durchaus wohlwollend gegenüberstehen - vielleicht wird es also doch noch was!

    Weitere Demonstrationen könnten helfen. Dann fehlt nur noch eins: Ein paar öffentliche Toiletten!

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    17 分
  • Folge 116: Das Land der Schwimmbäder
    2025/06/11
    Diesmal verlassen wir so richtig unsere Komfortzone - es geht nach Island! Martina macht dort eine Woche Bildungszeit und nutzt natürlich auch die Gelegenheit schwimmen zu gehen. Denn in Island gibt es rund 170 Schwimmbäder und Bademöglichkeiten, bei 350.000 Einwohner:innen also eine Bade-/Schwimmmöglichkeit pro 2000 Menschen. Hier heißt es auch: Wenn der Isländer eine Krise hat, geht er ins Bad. Oder wenn er Menschen treffen, sich unterhalten und Spaß haben will. Denn warmes Wasser ist aufgrund der vielen heißen Geothermal-Quellen im Land überhaupt kein Problem. Es gibt Lagunen und HotPots mit um die 40 Grad, aber auch Schwimmbäder haben in der Regel eine Durchschnittstemperatur von 27-29 Grad. Hier muss das Wasser eher gekühlt werden als teuer erwärmt und die Freibäder haben das ganze Jahr über geöffnet. Wenn der Wind allzu stark pfeift, setzt man sich halt ne Mütze auf!Gelegen sind die Bade- und Schwimmmöglichkeiten nicht etwa nur in den Städten, sondern oft mitten in der Natur. Den heißen Fluss von Hveragerði beispielsweise erreicht man nur nach einer drei Kilometer langen Wanderung durch beeindruckende Berge mit sehr viel Aussicht in Islands raue Landschaften. Hier gibt es weder Umkleidemöglichkeiten noch Erfrischungsgetränke, nur ein hölzerner Steg erleichtert den Zugang zum Fluss und hilft, die Kleidung so zu verstauen, dass sie nicht wegweht. Aber für das Erlebnis wäre Martina auch noch ein paar Kilometer weiter gewandert!Schwimmunterricht in der Schule ist für isländische Kinder übrigens seit 1940 obligatorisch, von der 1. bis zur 10. Klasse. Hier werden auch bei Minustemperaturen gern mal Ausflüge ins Schwimmbad gemacht, das hat Martina selber beobachten können, und zwar in Nauthólsvík, ganz in der Nähe der Universität von Reykjavik. Das Besondere dort: Vier verschiedene Wassertemperaturen. Denn hier trifft das kalte Wasser des Meeres und eine heiße geothermische Quelle aufeinander. Das Ergebnis: Ca. 17 Grad kaltes Wasser im mit Steinen umrahmten Schwimmbecken - also beste Berliner Freibadtemperatur in diesem Frühsommer - ein etwas wärmeres Becken mit ca. 25 Grad sowie ein heißes Becken mit 38 Grad. Wem das auf die Dauer zu warm wird, der kann auch wie Martina zwischendurch in das 8 Grad kalte Meer gehen - allerdings nur kurz eintauchen! Wer hier richtig schwimmen will, braucht zwingend eine Boje, da wachen die überaus freundlichen Bademeister drüber. Ein weitere Besonderheit - der weiße Strand, auf dem an diesem Tag der Lehrer für die Kinder ein paar Würstchen grillt. Der wurde einst aus Marokko hergekarrt - denn in Island gibt es aufgrund des Vulkan-Gesteins nur schwarze Strände.Wie in vielen anderen Bädern Islands gibt es auch in Nauthólsvík keine Umkleidekabinen. Die Kriminalität im Land ist ausgesprochen gering, in diesem Bad werden die Sachen einfach in Kisten gepackt und dann in einem Regal verstaut. Die Eintrittspreise variieren: In Schwimmbädern zahlt man rund 9 Euro, ein Besuch in einer Lagune kann schon mal über 100 Euro kosten. Die berühmteste ist die blaue Lagune - allerdings sehr teuer und oft auch überfüllt. Es geht auch preiswerter, Martina hat die Geheime Lagune in der Nähe des Ortes Grindavík besucht, eines der ältesten Schwimmbäder Islands. Geheim ist sie allerdings nicht und richtig schwimmen kann man in dem 38 Grad warmen Wasser auch nicht - aber herrlich mit einem Getränk in der Hand herumstehen, die Landschaft genießen und mit seinen Mitmenschen ins Plaudern kommen!In allen öffentlichen Bädern ist übrigens das Duschen und Einseifen ohne Badeanzug VOR dem Baden Pflicht und die Schuhe werden am Eingang ausgezogen. Es gibt neben den vielen Quellen und Hot Pots aber auch zahlreiche (künstlich) angelegte Becken, die plötzlich und unvermittelt in der herrlichen Landschaft stehen. Nachteil: Das warme Wasser aus den Thermalquellen riecht sehr nach Schwefel. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Denn, wie der Isländer sagt, nach wenigen Minuten hat man nur noch einen Gedanken: Alles wird gut!
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    26 分
  • Folge 115: Die Netzwerkerin
    2025/06/04

    Sabine Kurz ist ein Phänomen. Sie ist nicht nur die Stiftungsmanagerin von „Deutschland schwimmt“, sie kennt auch so ziemlich jede und jeden, der in Deutschland irgendwas mit Schwimmen lehren zu tun hat.

    Dabei fing alles ganz harmlos an. Nach über dreißig Jahren als Managerin bei Siemens wollte sie in eine neue Lebensphase starten. Durch Zufall las sie etwas über Alexander Gallitz, den Gründer von „Deutschland schwimmt“ und Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbandes - und rief ihn kurzerhand an. Die beiden kamen ins Gespräch - und der gelernten Managerin juckte es in den Fingern: „Ich habe ihn vor die Wahl gestellt - entweder du arbeitest weiter so im kleinklein oder ich räume hier mal ein bisschen auf“. Und weil auch Alexander Gallitz ein Macher ist, ließ er sich das nicht zweimal sagen.

    Seitdem geht es mit der Stiftung bergauf - auf jeden Fall, was ihre Bekanntheit betrifft. Sabine überlässt nichts dem Zufall. Erstmal machte sie selber die Ausbildung zur Schwimmlehrerin, dann besuchte sie die Deutsche Stiftungsakademie und lernte alles, was man über Stiftungen wissen muss. Und sie fing an zu netzwerken, kennt mittlerweile Hinz und Kunz. Ihr größter Coup: Auch der bekannte Speaker Janis Mc David ist mittlerweile Botschafter der Stiftung. Und hat durch Sabines Hartnäckigkeit nicht nur selber schwimmen gelernt, sondern stellt anderthalb Jahre später sogar deutsche Rekorde auf.

    So ganz aus dem Nichts kam das Thema Schwimmen für Sabine aber nicht. Sie hat als Kind viel Zeit im Schwimmbad verbracht, in Berlin mit fünf Jahren bereits Frei- und Fahrtenschwimmer gemacht - „ein Geschenk für meinen Vater!“ und mit sechs den ersten See überquert. Auch mit ihren Kindern ging sie, mittlerweile in Süddeutschland, regelmäßig ins Schwimmbad. Und auch heute möchte sie viele Menschen vom Schwimmen begeistern.

    Bei uns hat sie das geschafft. Und nicht nur das - wir verdanken ihr sehr viele Kontakte und Gespräche in unseren Chlorgesängen. Und deshalb soll sie heute endlich mal selber zu Wort kommen!








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    38 分
  • Folge 114: Der Bäderchef
    2025/05/28
    Auf dieses Gespräch haben wir uns lange gefreut, Fragen an den Berliner Bäderchef gibt es schließlich genug: Spart man wirklich, wenn die Bäder nicht geheizt werden und dann keiner kommt? Müssen wir wirklich so viel Geld für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben? Warum machen die Berliner Bäder nicht mehr Events und werben dafür, wie großartig sie sind? - Um nur einige zu nennen.Und Johannes Kleinsorg redet nicht viel drumrum, sondern gibt Antworten. So richtig glücklich ist er auch nicht über die ungeheizten Bäder, das merkt man - und er versucht auch gar nicht groß, das schön zu reden. Aber: Der abgelehnte Mehrenergiekostenzuschuss in Höhe von drei Millionen Euro, den die Berliner Bäder beim Senat beantragt hatten, habe kurzfristig kompensiert werden müssen. Man habe durchaus auch woanders gespart, wo es den Badegästen weniger auffällt - aber die 300.000 Euro für beheizte Freibäder seien am Ende einfach nicht mehr drin gewesen. Was das am Ende heißt, sehen wir auch an dem Ort, wo wir uns getroffen haben: Im Sommerbad Wilmersdorf, dem Lochow, sind gerade mal zwei Leute im Wassser, dabei sind draußen 20 Grad - aber 19 Grad Wassertemperatur an diesem Tag locken wenig Menschen ins Bad. Und so sind die sechs Bademeister vor Ort nahezu beschäftigungslos und auch die beiden Sicherheitsleute am Eingang haben wenig zu tun. Kleinsorg versteht jeden Badegast, der sich über diese Situation ärgert, sagt er. Der Mai sei immer ein schwieriger Monat für die Freibäder - aber durch die kalten Temperaturen im und außerhalb des Wassers sei es in diesem Jahr besonders schlimm gewesen. Er hoffe sehr, dass es ab Juni besser werde und sich dann nicht nur die Luft, sondern auch das Wasser deutlich erwärme. Und, soviel lässt er sich entlocken: Er hofft sehr, dass die Bäder im nächsten Jahr doch wieder anders verfahren können. Auch in punkto Sicherheitsmaßnahmen würde er auf die Dauer wieder gern weniger ausgeben. Allerdings, das gibt er zu bedenken: Nicht nur die Medien würden sich nur allzu gern auf Randale einschießen - auch das Bäderpersonal fühlt sich in solchen Situation ausgeprochen unwohl und brauche Unterstützung. Schließlich sei keiner dafür ausgebildet cool zu bleiben, wenn plötzlich mehrere Leute an ihrem Aufsichtsturm ruckeln.Aber natürlich sei auch Kleinsorg klar, dass es in den meisten Bädern absolut friedlich sei. Und dass man das eigentlich viel öfter deutlich machen müsse, auch wenn es viele nicht hören wollten. Ja, in diesem Jahr seien noch einmal 1,5 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen nötig gewesen, auch um deutlich zu machen: Wir tun was. Aber in den nächsten Jahren, so hofft er, könne man das vielleicht auch wieder runterfahren und sich ein neues Konzept überlegen, was weniger kostenintensiv ist. Und das Geld woanders investieren. Bleiben sollen auf jeden Fall die Sportangebote in vier Berliner Bädern, diese Präventionsmaßnahmen haben sich für ihn absolut bewährt.Ein bisschen sprechen wir noch über das neue Ticketsystem, was längst noch nicht jeder durchschaut hat, über die Möglichkeiten von online-Tickets und das neue Abo-Modell, das die Bäderkarte ablösen soll. Über verkürzte Öffnungszeiten und Bäder, die immer noch nicht fertig saniert sind oder dringend auf die Sanierung warten - da war das ein oder andere Überraschende dabei! Und wir haben ihm natürlich auch Eure Fragen gestellt: Warum nicht mehr und breitere Bahnen in den Freibädern geleint sind beispielweise. Und ob es nicht noch mehr Events in den Bädern geben könnte. Dabei wurde klar: Sehr viel entscheiden die Badleiter völlig selbständig, da mischt sich ein Bäderchef gar nicht ein. Ob es gemischte Umkleiden gibt, zum Beispiel. Deshalb gibt er allen den Tipp - redet doch mit den Bademeistern vor Ort. Vielleicht geht dann ja sogar was. Wir finden übrigens: Ein Bürgeramt im Bad wäre cool. 1500 Meter schwimmen - dann ist der Ausweis fertig! Nur so eine Idee …
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    44 分
  • Folge 113: Ist es schön im Neopren?
    2025/05/21
    Die Temperaturen in den Berliner Freibäder haben es in sich – es ist so kalt, dass sich immer mehr Leute nicht mehr in Badehose oder Bikini, sondern im Neoprenanzug ins Becken stürzen. Denn immerhin verdoppelt so ein Anzug die Zeit, in der man schwimmen kann, ohne Gefahr zu laufen auszukühlen. Faustformel, zumindest im Freiwasser: Bei 16 Grad Wassertemperatur sollte man nicht mehr als 16 Minuten ohne Neoprenanzug schwimmen, bei 10 Grad nicht mehr als 10 Minuten – jedenfalls dann, wenn man kein geübter Kaltwasser-Schwimmer ist.Aber auch im Schwimmbecken sollte man bei diesen kalten Temperaturen vorsichtig sein. Bei 16 Grad Wassertemperatur auf keinen Fall länger als eine halbe Stunde schwimmen, hat uns ein Bademeister geraten.Mit Neoprenanzug entsprechend mehr. Aber so richtig bequem ist so ein Neopren im Schwimmbecken nicht, finden wir. Gerade bei den langärmligen Teilen kriegt man irgendwann doch ziemlich schwere Arme. Und wenn er wirklich perfekt sitzen soll, muss man schon mal 600 bis 700 Euro investieren – das lohnt sich wohl nur, wenn man ihn auch in anderen Gewässern regelmäßig nutzt. Falls ihr euch schon mal gefragt habt, warum die meisten Neoprenanzüge schwarz sind: Das liegt am Material, das für die Herstellung verwendet wird – Erdöl – und daran, dass der Stoff bei der Bearbeitung mit Rußfarbstoff behandelt wird, um das Material widerstandsfähig gegen Schäden und Flecken durch die UV-Strahlung zu machen. Außerdem wird das Neopren dadurch noch elastischer. Die Farbe Schwarz ist sogar ein direkter Vorteil – dadurch absorbiert der Anzug verstärkt Wärme aus dem Sonnenlicht, bietet also mindestens so viel Schutz wie eine Sonnencreme und wärmt noch dazu. Natürlich gibt es mittlerweile auch Neoprenanzüge in anderen Farben, hier werden dann Farbstoffe oder Pigmente dem Material zugegeben.Den Fischen ist es übrigens egal, welche Farbe der Neo hat – bislang konnte nicht nachgewiesen werden, dass Meeres-, See- oder Flussbewohner überhaupt auf eine Farbe reagieren.Grundsätzlich gilt – je kälter das Wasser, desto dicker sollte der Neoprenanzug sein. Am Torso ist er in der Regel einen Millimeter dicker als an Armen und Beinen, deshalb gibt es immer zwei Werte: Bei 15 bis 20 Grad beispielsweise 3/2 mm, bei unter 9 Grad 6/4 mm. Und was den Sitz eines Neoprnanzuges betrifft: Er sollte ähnlich eng sitzen wie eine Kompressionshose, ein wenig Druck ist okay – Kniebeugen und Arme ausstrecken sollte aber unbedingt noch möglich sein! Drunter tragen können sollte man auf jeden Fall auch eine enge Badehose oder einen Badeanzug.Wenn man Neoprenanzüge googelt, kommt übrigens ganz schnell die Frage: „Kann man im Neoprenanzug pinkeln?“ Ja, man kann und Urin lockt auch keine Haie an – die Frage ist nur, ob man das, im wahrsten Sinne des Wortes, wirklich muss. In geliehenen Anzügen verbietet sich das ohnehin und auch sonst sollte man den Neoprenanzug danach gründlich auswaschen – aber niemals in der Waschmaschine und bitte auch nicht in der Sonne trocknen, davon wird das Material schnell porös.Die Herstellung von Neoprenanzügen ist übrigens sehr energie- und CO2-intensiv, sie sind auch nicht receycelbar, das sollte man bedenken, wenn man sie entsorgt. Und – nicht jeder verträgt das Material, mitunter reagieren Menschen darauf mit Juckreiz oder Ausschlag. Mittlerweile gibt es von der Firma Yulex auch Neoprenanzüge aus Naturkautschuk – beispielswiese bei Decathlon oder Patagonia.
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    32 分
  • Folge 112: Eulen im Wasser
    2025/05/14

    Da es draußen ohnehin noch zu kalt ist - vor allem IM Wasser - widmen wir uns heute mal der Theorie des Schwimmens. Zu Gast ist Ilka Staub, Sportwissenschaftlerin an der Deutschen Sporthochschule Köln, dort widmet sie sich am „Institut für Vermittlungskompetenz“ dem Schwimmen. Anders und besser gesagt: Ilka ist DIE Expertin, wenn es ums Schwimmenlernen geht. Gemeinsam mit der DLRG arbeitet sie deshalb daran, Schwimmkurse und Schwimmabzeichen gut und sicher zu gestalten.

    Dabei hält sie gar nichts davon, wenn in einem Schwimmkurs mal eben alle gleich behandelt werden. Man müsse schon sehr genau hinschauen, ob Kinder überhaupt schon mal mit Wasser in Berührung gekommen seien, und sei es auch nur in der elterlichen Badewanne. Denn auch solche Kinder gibt es - die das noch nie erlebt haben.

    Ilka hält auch überhaupt nichts davon, den Kindern eine Schwimmart beizubringen - egal, ob Brust, Kraul oder Rücken - bevor sie nicht die Grundfertigkeiten beherrschen: Im Wasser untertauchen, gleiten, sich drehen, schweben, mit dem Atmen klar kommen.

    Deshalb heißt ihr aktuelles Projekt auch „Die Eule und das Schwimmen“, für das sie sogar 1,6 Millionen Fördermittel vom Bundesministerium für Bildung bekommen hat. Denn wichtig sei es, dass Schwimmlehrer und -lehrerinnen den Eulenblick auf ihre Schützlinge haben: Wer kann schon untertauchen, vertraut also dem Wasser, kann vielleicht darin schweben, also spielerisch damit umgehen. Erst dann könne man überhaupt mit Schwimmtechniken anfangen.

    Soweit - in der Tat - die Theorie. Denn Schwimmlehrer kann sich jeder nennen, niemand achtet darauf, wie kindgerecht das Schwimmenlernen im jeweiligen Kurs tatsächlich stattfindet. Nur die Eltern wundern sich dann immer, warum es nicht vorangeht. Auch Ilka beklagt, dass es viel zu wenig Wasserflächen und zu wenig Fachpersonal gibt - kein Wunder, dass 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht schwimmen können, nur 40 Prozent machen in Deutschland das Bronze-Abzeichen.

    Ilka selbst hatte als Kind einen gruseligen Schwimmunterricht, erzählt sie lachend. Ihre Schwimmlehrerin sei ein Drache gewesen, der alle Kinder einfach ins Wasser geworfen hätte. Ihrer Leidenschaft fürs Schwimmen hat das keinen Abbruch getan, sie weiß aber auch, dass sie da einfach Glück hatte - für andere ist so etwas oft ein lebenslanges Trauma. Um so mehr setzt sie sich heute dafür ein, dass es Kindern heute anders geht als ihr. Nicht nur in der Theorie - auch als Schwimmlehrerin.


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    47 分
  • Folge 111: Eiskalte Erfahrungen
    2025/05/07

    Eigentlich erschien uns die Idee ziemlich gut: Wir gehen morgens um 7 Uhr vor der Arbeit schwimmen ins Freibad. Und nach der Arbeit fahren wir wieder hin und schauen, wie sich das Wasser in der Zwischenzeit erwärmt hat, um dann entspannt ein weiteres Mal einzutauchen.

    Hintergrund: In Berlin werden in diesem Sommer - bis auf wenige Ausnahmen - die Freibäder nicht mehr beheizt, 300.000 Euro sollten dadurch eingespart werden. Schließlich wärme ja die Sonne das Wasser auch, das müsse reichen.

    Das wollten wir testen. Also in aller Herrgottsfrühe los ins Olympiabad in Charlottenburg, Außentemperatur: 5 Grad. Wassertemperatur bei unserer Ankunft: 16 Grad. Brrr! Aber jetzt sind wir einmal da, also erstmal unter die kalte Außendusche und dann ins Wasser!

    Eine von uns hat gerade mal 100 Meter geschafft, die andere immerhin das Doppelte. Und auch den Kopf mag man bei diesen Temperaturen nicht so gern ins Wasser stecken. Wieder draußen spürten wir einen leichten Schwindel - waren wir etwa zu schnell? Unter der Dusche dann - ganz schön blau unsere Hände … Okay, alles klar: Wir sind Weicheier! Und am Nachmittag würde dann ja alles besser werden!

    Bis dahin studieren wir nochmal aufmerksam das neue Preissystem der Berliner Bäder. Also da gibt es jetzt drei Kategorien - nach welchen Maßstäben auch immer die Bäder danach eingeteilt wurden. So ist beispielsweise die Sport- und Lehrschwimmhalle in Schöneberg „nur“ Kategorie 3, das für´s Bahnen ziehen denkbar ungeeignete Stadtbad Neukölln dagegen Kategorie 1. Bei den Freibädern ist es ähnlich verwirrend: Das Sommerbad Wuhlheide ist Kategorie 2, Staaken-West dagegen Kategorie 3.

    Nach der Kategorie richten sich dann auch die Preise. Bei den Sommerbädern noch halbwegs übersichtlich, wenn man alle Kategorien kennt - bei den Hallenbädern kommt dann noch die Wahl zwischen 90 Minuten, 150 Minuten oder Tagesticket dazu, da kann so ein Schwimmbadbesuch schnell mal 11,50 Euro pro Person kosten. Puh! Und Mehrfachkarten für die Hallenbäder gbt es offenbar auch nicht mehr, jedenfalls haben wir keine entdecken können.

    Wichtiger Hinweis: Wer seine alte Hallenbad-Mehrfachkarte bis zum 5. September nicht abschwimmen kann, sollte sie an einer Scwimmbadkasse unbedingt zurückgeben und sich dafür einen Gutschein holen! Nach dem 5. September geht das nicht mehr!

    Die Sommer-Mehrfachkarte gibt es jetzt übrigens online - das sind 20 Badbesuche für 80 Euro.

    Hm. Die Bäderbetriebe nennen ihr neues Ticketsystem transparent und fair. Wir nennen es verwirrend.

    Egal - jetzt aber erstmal zurück ins Schwimmbad. Wäre doch gelacht, wenn es am Nachmittag bei 15 Grad Außentemperatur nicht angenehmer wird! Aber nein. Der Blick auf die Temperaturtafel lässt uns schockgefrieren: Wassertemperatur 16 Grad, auch um 18 Uhr!

    Kann ja auch gar nicht anders sein, macht uns die Bademeisterin klar. Draußen ist es einfach noch zu kalt. Außerdem wird das Wasser ständig umgewälzt - und fließt dabei durch Rohre im kalten Boden. Hm - hätten wir uns eigentlich denken können. Und schwimmen jetzt in den noch geöffneten Hallenbädern erstmal unsere Mehrfachkarten ab.







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    27 分