
Die langen Schatten der Nan-a-Maru
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Ein unscheinbarer Fund im Keller des argentinischen Obersten Gerichtshofs hat ein verdrängtes Kapitel der Vergangenheit neu aufgerissen: Tausende Mitgliedsbücher der Deutschen Arbeitsfront, Propagandafotos und Nazi-Symbole lagerten dort jahrzehntelang unbeachtet. Was wie ein kurioser Zufall wirkt, entpuppt sich als Spiegelbild der argentinischen Erinnerungspolitik – geprägt von Verdrängung, selektiver Aufarbeitung und politischer Instrumentalisierung.
Die Kisten waren bereits 1941 im Zuge von Polizeirazzien sichergestellt worden, doch statt transparenter Aufarbeitung verschwanden sie im Gerichtskeller. Historiker sprechen von Verschleierung. Präsident Javier Milei inszeniert die späte Wiederentdeckung nun als Akt der Transparenz, doch Kritiker sehen darin vor allem Imagepflege. Denn Argentinien war nach 1945 nicht nur Zufluchtsort für NS-Verfolgte, sondern auch für Täter wie Eichmann oder Mengele – ein ambivalentes Erbe, das bis heute fortwirkt.
Der Fund wirft daher zentrale Fragen auf: Sind Archive Orte der Aufklärung oder der politischen Selbstrechtfertigung? Geht es um historische Verantwortung – oder um ein Marketingprojekt für eine Regierung, die sich weltoffen geben will, während sie das Gedenken zugleich ökonomisiert? Die „Störfrequenz“-Folge zeigt, wie eng Erinnerung, Macht und Schweigen verknüpft bleiben. Und wie brüchig der Versuch ist, Geschichte mit Ausstellungen und Pressekonferenzen zu bändigen, solange die eigentlichen Konflikte nicht öffentlich verhandelt werden.